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Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum

Juni 2025

Geheimnisvolle Tüpfel und durchlöcherte Blätter

Das auffälligste Kennzeichen des Echten Johanniskrautes, auch Tüpfel-Hartheu genannt, sind seine Blätter: Hält man sie gegen das Licht, werden viele kleine durchsichtige Drüsen sichtbar, die ätherische Öle enthalten. Die Blätter sehen punktiert aus, worauf sich sowohl der Name Tüpfel-Hartheu als auch der wissenschaftliche Artname von Hypericum perforatum beziehen (lat. forare = bohren, perforatus = durchbohrt, durchlöchert). Nach einer alten Legende hat der Teufel die Blätter mit unzähligen Nadelstichen durchbohrt, weil er über die vielfältigen Heilwirkungen, die der Pflanze früher zugeschrieben wurden, so erbost war.

Volksmedizin und Signaturenlehre

Nach der im Mittelalter verbreiteten Signaturenlehre wurde das Kraut wegen seiner „zerstochenen“ Blätter gegen Hieb- und Stichwunden eingesetzt. Auch Blutkrankheiten sollte die Pflanze lindern helfen, weil aus Blütenknospen ein roter Saft austritt, wenn diese zusammengedrückt werden. Dieser Saft ist in den schwarzen Punkten und Streifen enthalten, die an Kelch- und Kronblättern, aber auch an Laubblättern auftreten.

Merkmale des Stängels und Blühzeitpunkt

Am Stängel des Echten Johanniskrauts bemerkt man zwei feine Längsleisten, ein Merkmal, das unseren anderen Hypericum-Arten fehlt. Der Stängel verholzt zwar nicht, wird aber so derb, dass das Heu, in dem Johanniskraut enthalten ist, sich hart anfühlt („Hartheu“). Um den 24. Juni herum, also an Johanni, öffnet die Pflanze ihre goldgelben Blüten – zumindest war dies vor der globalen Klimaerwärmung so. Heute findet man die ersten blühenden Exemplare bereits Anfang Juni.

Standort, Blütenbau und Bestäubung

Das Echte Johanniskraut wächst vorwiegend auf trockenen Böden. Es bevorzugt sonnige Standorte wie Wegränder, Waldsäume, Magerwiesen, Heiden und Ackerbrachen. Ein Blick in eine Johanniskraut-Blüte zeigt eine weitere morphologische Besonderheit: Die Staubblätter stehen in drei Büscheln zu jeweils 20 bis 30 Stück zusammen. Blühende Johanniskraut-Pflanzen werden gerne von Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen besucht. Oft bestäuben sich die Blüten aber auch selbst.