Heilpflanze mit Geschichte
Der griechische Held Achilleus soll sich in der Heilkunde ausgekannt haben und der Sage nach eine Wunde, die er dem Telephos beigebracht hat, mit einer Heilpflanze versorgt haben. Dies schreibt man der Schafgarbe zu. Der griechische Pflanzenname Achilleos (lat. Achillea) ist schon seit der Antike bekannt und bedeutet „Kraut des Achilles“. Auch heute noch hat die Schafgarbe einen guten Ruf als Heilpflanze und wird in der Homöopathie und in der Volksmedizin vielfach verwendet. Mit Kamille, Baldrian und Pfefferminze gehört sie zu den am häufigsten gebrauchten Mitteln der Volksmedizin und gilt als blutstillendes Mittel.
Vorkommen und Blattmerkmale
Die Wiesen-Schafgarbe steht in Wiesen und Weiden, an Wegrändern, in Äckern und auf Halbtrockenrasen. Ihre fein zerteilten, langgezogenen Blätter sind leicht zu erkennen. Sie sind doppelt fiederschnittig, d.h. jedes Blatt ist in mehr als 20 kleine Fiedern 1. Ordnung zerteilt, die wiederum eingeschnitten sind. Die Artbezeichnung leitet sich von lat. mille = tausend und folium = Blatt ab und bezieht sich auf die stark zerteilten Blätter der Wiesen-Schafgarbe.
Blütenbau und Blütenstand
Ein Blütenköpfchen besteht in der Regel aus 2-9 Röhrenblüten (mit einer Lupe gut erkennbar) und 5 Strahlenblüten am Rand. Die Farbe der Einzelblüten reicht von weiß bis rosa. Der Gesamtblütenstand wirkt auf den ersten Blick wie eine Dolde, weil die vielen kleinen Köpfchen alle auf einer Ebene stehen. Bei genauem Hinsehen kann man aber erkennen, dass nicht alle Zweige des Blütenstandes aus einem Punkt entspringen – wie es bei einer echten Dolde der Fall wäre. Es handelt sich hier um eine Doldenrispe, also eine Rispe, die einer Dolde ähnelt. Weil der Blütenstand eine Dolde vortäuscht, spricht man auch von einer Scheindolde oder Trugdolde.
Vielfalt an Besuchern: Insektenbestäubung
Etwa 20 bis 100 kleine Blütenköpfchen sind durch diese Art der Verzweigung zu einem gut sichtbaren Blütenstand verbunden. Insekten aller Art (vor allem Fliegen, Bienen und Wespen, aber auch Schmetterlinge, Käfer und Wanzen) werden angelockt, laufen auf der von den vielen Blüten gebildeten Oberfläche herum und sorgen so für die Bestäubung. Bei vielen anderen Korbblütlern und bei der Familie der Doldenblütler funktioniert die Bestäubung nach demselben Prinzip.
Widerstandsfähig gegenüber Beweidung
Die Wiesen-Schafgarbe wird gerne von Schafen gefressen. Sie kommt auch regelmäßig auf Schafweiden vor. Der Verbiss schadet den Pflanzen nicht. Die abgeweideten Teile wachsen schnell wieder nach. Auch regelmäßigen Schnitt vertragen sie gut.



