Einzigartige Kletterpflanze und späte Nektarquelle
Der Efeu ist in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Pflanze unserer heimischen Flora. Es handelt sich um eine immergrüne Kletterpflanze (die einzige bei uns), einen sog. Wurzelkletterer (ebenfalls die einzige Art bei uns), die sehr spät im Jahr blüht. Die unscheinbaren, gelblich-grünen Blüten öffnen sich nämlich erst im September oder Oktober und sind somit eine wichtige Pollen- und Nektarquelle für Insekten, wenn die allermeisten anderen Pflanzen in unserer Landschaft längst verblüht sind. Blütenbesucher, die sich für den von den unangenehm riechenden Blüten reichlich produzierten Nektar interessieren, sind vor allem Fliegen. Die Früchte reifen über den Winter zu bläulich-schwarzen Beeren.
Wurzeln und variable Blattformen
Efeu bildet nicht nur verschiedenartige Wurzeln aus (Wurzeln, die im Boden wachsen und Nährstoffe aufnehmen, sowie Haftwurzeln am Stamm, mit denen die Pflanze bis 20 Meter an Bäumen oder Mauern hoch klettern kann), auch die immergrünen, ledrigen, glänzenden Blätter können unterschiedliche Gestalten annehmen. Die Formen reichen von tief drei- oder fünfteilig gelappten (typische Efeu-Form) bis zu vollkommen ungelappten, rautenförmigen Blättern.
Zierpflanze und unbedenklicher Kletterer
Die schattenverträgliche Pflanze wird schon lange als Zierpflanze verwendet, z.B. als Bodendecker auf Friedhöfen oder zur Fassadenbegrünung an Häusern und Mauern. Entgegen vielfach geäußerten Bedenken richtet Efeu an Stämmen oder Ästen großer Bäume, an denen er emporklettert, keinen Schaden an. Der Baum wird lediglich zum Klettern genutzt. Kleinere Gehölze (Obstbäume) oder Sträucher können allerdings überwachsen und ausgedunkelt werden, wenn man Efeu ungehindert wachsen lässt.