Wenn im September viele Stauden an Straßen- und Wegrändern bereits verblüht sind, fallen die hellblauen Blütenköpfchen der Wegwarte besonders auf. Sie liebt Licht und Wärme und wächst daher vor allem an besonnten Stellen. Die Blüten werden vor allem von Bienen und Schwebfliegen besucht. Die Pflanze ist mehrjährig und blüht erst im zweiten Jahr.
Heilpflanze, Kaffee-Ersatz und vielseitiges Gemüse
Die Wegwarte ist eine alte Heil- und Nutzpflanze. Seit dem Mittelalter wurde sie zur Herstellung von Arzneien gegen Milz-, Leber- und Gallenleiden verwendet, aber auch gegen Hautkrankheiten und zur Appetitanregung. 2020 wurde sie zur Heilpflanze des Jahres auserwählt.
Bekannter ist die Verwendung der Wurzeln seit dem 18. Jahrhundert als Kaffee-Ersatz. Vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten wurde Zichorienkaffee zubereitet. Dafür wurde die Unterart sativum z.B. bei Magdeburg und Braunschweig auf Feldern angebaut. 1882 gab es in Deutschland 130 Zichorienkaffeefabriken. Chicoree ist ebenfalls eine Varietät der Wegwarte (Varietät foliosum), deren Knospen als Salat oder Gemüse zubereitet werden. Und auch Radicchio ist eine Kulturvarietät der Wegwarte.
So hat eine im blütenlosen Zustand eher unscheinbare Pflanze nicht nur eine große Bedeutung für Insekten als Nahrungsquelle, sondern auch für uns Menschen.