Die Europäische Hornisse
Im Spätsommer und auch noch im frühen Herbst kann man in vielen Gärten Hornissen (Vespa crabro) beobachten. Die Nester dieser großen, sozial lebenden Faltenwespe haben nun ihre maximale Größe erreicht und die zahlreichen Arbeiterinnen sind eifrig damit beschäftigt Wirbellose als Nahrung für ihre Larven zu erbeuten und ins Nest zu tragen.
Überwinterung und Nestbau der Hornissenkönigin
Wie bei anderen sozialen Faltenwespen auch, überwintern auch bei den Hornissen nur die Jungköniginnen, die zum größten Teil im Herbst bereits von den Drohnen begattet wurden und nach der Überwinterung im Frühjahr dann neue Nester gründen. Dazu raspeln sie Holzfasern an natürlichem Totholz, Verkleidungen, Zäunen oder Gartenmöbeln ab, die sie mit Wasser zu einem Brei vermischen und dann zum Bau eines kunstvollen Papiernests verwenden. Die Nester werden häufig in Hohlräumen in Bäumen, Nistkästen und an Gebäuden oder auch freihängend innerhalb von Scheunen oder Dachböden gebaut. Sie bestehen anfangs nur aus wenigen Zellen, die in einer horizontalen angeordnet sind, die von der Königin nach und nach erweitert wird. Später können die Nester eine beachtliche Größe erreichen und bestehen dann aus mehreren horizontal angelegten Brutwaben, die i.d.R. mit einer Papierhülle umkleidet sind.
Aufgabenverteilung innerhalb des Hornissenvolks
Sobald die bis zu 35 mm große Königin eine erste Generation von Töchtern aufgezogen hat, bleibt sie überwiegend im Nest und verlegt sich ganz auf Eiproduktion und Eiablage, während die Arbeiterinnen nach und nach Aufgaben wie Nahrungsbeschaffung, Wassertransport, Nestbewachung, Reinigungsarbeiten oder Larvenaufzucht übernehmen. Im Spätsommer erreichen die Völker ihre maximale Größe (oft unter 200 Individuen) und beginnen nun mit dem Bau größerer Brutzellen, in denen nun Jungköniginnen und Drohnen herangezogen werden.
Nahrungsspektrum der Hornissen
Hornissen versorgen ihre Larven mit Kost aus Insekten und anderen Gliederfüßern. Gerne erbeuten sie auch die für uns oft am Kaffeetisch lästigen kleineren Verwandten Deutschen und Gemeinen Wespen, aber auch Honigbienen fallen ihnen manchmal zum Opfer. Des Weiteren werden häufig Fliegen, Spinnen oder Schmetterlinge und deren Raupen erbeutet. Zur Eigenversorgung nutzen Hornissen häufig zuckerhaltige Baumsäfte oder Fallobst, manchmal besuchen sie auch Blüten.
Hornissen und ihre friedfertige Natur
Viele Menschen fürchten sich vor Hornissen, die aufgrund ihrer Größe und ihres lauten Fluggeräuschs durchaus zu den eindrucksvollsten heimischen Insektenarten zählen. Hornissen sind in der Regel sehr friedfertig, sogar in Nestnähe kann man sich problemlos bewegen, sofern man Hektik und Erschütterungen vermeidet. In Schmerzhaftigkeit und abgegebener Giftmenge unterscheiden sich Hornissenstiche kaum von denen anderer sozialer Faltenwespen oder Honigbienen.
Asiatische Hornisse: Eine invasive Art in Deutschland
Aktuell breitet sich auch in Nordrhein-Westfalen mit der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) eine weitere Hornissenart bei uns aus. Diese invasive und in der Europäischen Union als unerwünschte Insektenart eingestufte Hornisse wurde vermutlich auf dem Seeweg von Asien nach Frankreich eingeschleppt und trat 2014 auch das erste Mal in Deutschland auf. Die Nester dieser dunkler gezeichneten Art hängen i.d.R. frei in Bäumen. Ihre Völker werden deutlich größer als die der heimischen Art und Honigbienen machen oft einen großen Teil ihrer Larvennahrung aus. Vorkommen sind in Deutschland aktuell noch meldepflichtig.