Bunte Blütenpracht in Sommergräben
Im Sommer werden die Straßengräben bunt, zumindest diejenigen, die bis dahin noch nicht gemäht wurden. Besonders auffällig sind die purpurrot gefärbten Blütenstände des Gewöhnlichen Blutweiderichs. Die Pflanzen werden über einen Meter hoch und sind in feuchten Gräben oft vergesellschaftet mit Gewöhnlichem Gilbweiderich, Wasserdost, Gewöhnlichem Mädesüß und anderen feuchtigkeitsliebenden Hochstauden.
Vielfalt der Blüten und Anziehungskraft für Bestäuber
Eine botanische Besonderheit des Blutweiderichs ist seine Verschiedengriffeligkeit (Heterostylie), d.h. es gibt drei verschiedene Typen von Blüten mit jeweils unterschiedlicher Länge der Staubblätter und des Griffels. Auf einer Pflanze kommt aber immer nur ein Blütentyp vor. Der am Grund der Blüten erzeugte Nektar lockt Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen an. Sie werden durch die nach der Blütenmitte zusammenlaufenden dunkleren Adern der purpurroten Kronblätter zur Nektarquelle geleitet.
Anpassungsfähig: Überleben im Wasser dank Aerenchym
Der Gewöhnliche Blutweiderich ist in Mitteleuropa eine häufige Sumpf- und Uferpflanze, die auch etwas tiefere Wasserstände ertragen kann. Dabei hilft der Pflanze ein spezielles Durchlüftungsgewebe (Aerenchym), in dem Sauerstoff zu dem unter Wasser liegenden Rhizom transportiert wird.
Von der beliebten heimischen Pflanze zur unerwünschten invasiven Art
Die Pflanze kommt nahezu in ganz Europa und Nordafrika vor. In Nord- und Südamerika ist sie ein Neophyt. Während wir uns an blühenden Beständen des Gewöhnlichen Gilbweiderichs erfreuen, wird die Art dort nicht so gern gesehen und teilweise bekämpft. Beim ökologischen Verhalten der Art in Mitteleuropa nicht vorstellbar: Aber der Gewöhnliche Gilbweiderich steht auf einer von der IUCN herausgegebenen aktuellen Liste von 100 als besonders problematisch angesehenen invasiven Arten.