Nierenfleck-Zipfelfalter (K.Wollmann)

Nierenfleck-Zipfelfalter – Thecla betulae

Januar 2025

Charakteristik der Zipfelfalter

Die Zipfelfalter sind eine Teilgruppe der Tagfalterfamilie der Bläulinge und nach den oft kurzen aber dennoch markanten Fortsätzen ihrer Hinterflügel benannt. Die Unterseiten ihrer Flügel sind in der Regel grau oder braun gefärbt (Ausnahme: Grüner Zipfelfalter) und weisen oft weiße Flecken oder Linien auf, die bei einigen Arten auch zur Bestimmung herangezogen werden können.

Verhalten und Nachweismöglichkeiten im Winter

Bei vielen Zipfelfalterarten lassen sich die Falter nur vergleichsweise selten beobachten, da sie sich gerne im Kronenbereich von Bäumen aufhalten und seltener Blüten besuchen, als viele andere Tagfalterarten. Interessanterweise kann man jedoch ihre Präimaginalstadien (hier insbesondere die Eier) wie bei den Schillerfaltern (Großer Schillerfalter – Insekt des Monats Dezember 2024) mit etwas Übung recht gut in den Wintermonaten finden (Buchtipp: „Tagfalter suchen im Winter“ von Gabriel Hermann).

Einzigartig und auffällig

Der Nierenfleck-Zipfelfalter ist der größte heimische Zipfelfalter. Die Weibchen der unauffälligen, braunen Falter tragen auf der Vorderflügel-Innenseite eine orange, nierenförmige Zeichnung. Auch die Eier des Nierenfleck-Zipfelfalter lassen sich gut zum Nachweis der Art im Winter finden. Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis Oktober und suchen zur Eiablage Schlehen (Prunus spinosa) und andere Prunus-Arten (auch Zwetschgen im Garten oder auf Streuobstwiesen) auf. Hier legen sie ihre auffälligen, weißen Eier einzeln an Knospen oder Gabelungen dünner Zweige ab. Hier bleiben sie den ganzen Winter über und erst mit dem Erblühen im Frühjahr schlüpfen die kleinen Raupen, um an Blüten und später an den Blättern zu fressen. Die ausgewachsenen Raupen wandern in die Bodenstreu, wo sie sich verpuppen und später dann die Falter schlüpfen.

Förderung im Siedlungsraum und Bedeutung der Raupenfutterpflanzen

Nierenfleck-Zipfelfalter können auch im Siedlungsraum auftreten. Sie lassen sich über die Futterpflanzen Ihrer Raupen auch gezielt fördern. Pflaumen (Prunus domestica) oder Zwetschgen (Prunus domestica domestica) sind beliebte Obstbäume, die als Raupenfutterpflanzen ebenfalls sehr bedeutende Schlehe (Prunus spinosa) (oft auch Schlehdorn oder Schwarzdorn bezeichnet) ist aufgrund ihrer Dornen und Ausbreitungsfreude weniger beliebt, eignet sich allerdings auch sehr gut für die Verwendung in Hecken. Auch die sauren Früchte der Schlehe lassen sich nutzen (z.B. für Konfitüren oder Liköre). Pflaumen, Zwetschgen und Schlehen haben auch für zahlreiche andere Insektenarten eine große Bedeutung. Ihr massives Blütenangebot bietet bereits früh im Jahr massenhaft Nektar und Pollen und wird von Insektenarten verschiedener Gruppen intensiv genutzt.